Linktipps Debatten und Soziologie

Immer wieder kommen mir – häufig durch fefe oder piqd – gute, lange Lektüren unter. Damit ich sie nicht vergesse und damit andere auch was davon haben, poste ich hier eine partiell kommentierte Linkliste, nach Lektüredatum sortiert.

Q2/2018

  • Lithub: „Why I’m giving up on Preventive Care“
    Es gibt einen schmalen Grat zwischen Präventiver Diagnostik, Über-Therapie und Pathologisierung des Normalen. Den Bereich Gesundheits-/Krankheitssoziologie habe ich nach dem Studium etwas aus den Augen verloren – ein Fehler!
    „A cynic might conclude that preventive medicine exists to transform people into raw material for a profit-hungry medical-industrial complex.“
  • Slate Star Codex: „Recommendations vs. Guidelines“
    Ein spannender Gedankengang, ob es nicht häufiger sinnvoll wäre, „Richtlinien“ (Guidelines) statt „Empfehlungen“ (Recommendations) abzugeben. Scott Alexanders Beispiel sind Diäten: Ein komplexerer Algorithmus („Probiere, Kohlenhydrate zu reduzieren; evaluiere; wenn das nicht hilft, reduziere fett; evaluiere; wenn das nicht hilft, …“) wäre hilfreicher als die aller Orten anzutreffende Empfehlung einer bestimmten Atkins-/Paläo-/Bier-/…-Diät für alles und jeden. 
  • Telepolis: „Unsicherheit als Freiheit begreifen?“
    Generell ist die Neigung, sich gegen Unsicherheit zu wappnen, evolutionär vermutlich recht positiv zu sehen. Wie immer gibt es aber wohl auch einen zu hohen Grad an Unsicherheitsvermeidung …
    „Länder mit einem hohen [Uncertainty Avoidance Index] wollen Unsicherheiten möglichst vermeiden und zeichnen sich durch eine hohe Anzahl festgeschriebene Gesetze, Richtlinien und Sicherheitsmaßnahmen aus. Die Bürger dieser Länder gelten als emotionaler und vielfach auch nervöser.“
  • NZZ: Pankaj Mishra: «Die Welt sitzt in der Falle»
    „Prozesse müssen nirgends hinführen, und sie können schrecklich schiefgehen. Leider fehlt den heutigen Westlern das Bewusstsein dafür. Sie leben mit einer Cartoon-Version ihrer eigenen Geschichte. Sie glauben, dass sie auf geradlinigem Weg in den Wohlstand gewandelt sind, blenden Terror, Krieg und Gewalt aus, die den «Prozess» begleiteten, und meinen, dass alle Welt nur ihrem gloriosen Pfad nachmarschieren müsse, um den gleichen Wohlstandslevel zu erreichen.“
  • Frankfurter Rundschau: „Was in China geschieht, ist neu in der Weltgeschichte“.
    Interview mit Herfried Münkler „Wann sind Gesellschaften in der Lage, sich nicht nur entlang vertikaler Hierarchien sondern auch horizontal, solidarisch zu organisieren. Die meisten Gesellschaften bestehen aus Gruppen, in denen Kapos und Gangleader um die Herrschaft konkurrieren.“

Q1/2018

  • Slate Star Codex: „Technological Unemployment – Much More Than You Wanted To Know“.
    Gibt es technologiebedingte Arbeitslosigkeit? (Spoiler: Es deutet wenig darauf hin) 
  • The Economist: „Ten years on from Norway’s quota for women on corporate boards“.
    Irgendwie scheinen Frauenquoten in Aufsichtsräten weder den Firmen noch den beschäftigten Frauen etwas zu bringen. (via fefe)
  • Süddeutsche: „Die liberale Demokratie zerfällt gerade“
    Nationalismus – Populismus – Liberalismus – Demokratie: Ein langes, spannendes Interview im Spannungsfeld all der Buzzwords, die uns um die Ohren fliegen.
  • Bahamas: „Warum #MeToo ein großangelegter Übergriff auf die Residuen bürgerlicher Zivilisation ist“.
    Genau wie Burks möchte ich mich nicht mit dem Inhalt gemein machen, aber eine interessante Lektüre ist er jedenfalls.
  • Project Syndicate: „The Blockchain Pipe Dream“
    Money quote: „Bitcoin is a slow, energy-inefficient dinosaur that will never be able to process transactions as quickly or inexpensively as an Excel spreadsheet.“
  • OXI: „Warum diese Studie über Armut, Angst und politische Werte mehr Debatte verdient hat“
    Wieso spricht niemand über die Armutsstudie „WAS VERBINDET, WAS
    TRENNT DIE DEUTSCHEN?“ der Hans-Böckler-Stiftung?
  • ZEIT: Gender Pay Gap – Frauen verdienen immer noch ein Fünftel weniger als Männer
    „Nach jüngsten verfügbaren Zahlen erhielten Arbeitnehmerinnen für die gleiche Arbeit durchschnittlich sechs Prozent weniger Lohn pro Stunde als männliche Kollegen.“
  • Spektrum.de: „Weibliche Führungskräfte ticken eher wie Männer“
    „Führungspersonen zeigen Persönlichkeitsprofile, die bei Männern verbreiteter sind. Das gilt auch für Chefinnen.“

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