Die Semesterferien … part deux

Wie schon zum Ende des Semesters angekündigt, ist es hier etwas stiller geworden. Damit weder mir noch meinen Lesys allzuviel durchrutscht, gibt es heute mal wieder ein vermischtes Sammel-Update. Der Rest meiner Zeit wandert in Projektchen und die u.g. Seminararbeiten.

Linkedin

Was passiert so im Job? Linkedin scheint der neue heiße Sch… zu sein. Jedenfalls hört man (ich) den Namen des Netzwerks in beruflichen Kontexten immer öfter. Grund genug, mal ein paar sozialanthropologische Studien dort durchzuführen.

Erste Stufe: Sichten des Newsfeeds und der Beiträge, die Menschen dort so posten.
Zweite Stufe: Die aus Stufe 1 gewonnenen Erkenntnisse in ein eigenes Meta-Posting packen. Das sah dann so aus:

Wie man den Metriken entnehmen kann, kam das gar nicht so schlecht an. Bei 393 Kontakten sind 1100 (inzwischen 1300) Impressionen wohl recht okay.

Mein Eindruck bleibt aber: Das ist eine Selbstbestätigungsblase für Menschen, die ihr Leben mit Arbeit füllen. Es gibt eine eigene Kultur des „Ich arbeite viel und bin stolz darauf“, flankiert von einer „man darf ja gar nicht mehr sagen, dass man gerne arbeitet“-Argumentation. Und alle versuchen, anderen ihre Spaß-Kompetenz als Produkt zu verkaufen. (Aber immer noch besser als XING, das scheint mir inzwischen schlicht und ergreifend tot.) Masterarbeits-Idee: „Work is fun. Ein Legitimationsregime der Arbeit durch Spaß“.

Sorry, Katja, dass dieses Linkedin-Bashing so kurz ist, aber mehr Raum verdient das auch nicht.

Theater-Sneak

Auch in Nürnberg passiert Schauspiel! In der Tafelhalle gibt es monatlich (?) eine Theater-Sneak. Ich war immer großer Fan der Kino-Sneak-Previews im Casablanca, also warum nicht?

Was wir sahen, war eine Tanztheater-Interpretation von Kafkas „Prozess“. An die Lektüre erinner(t)e ich mich nur fragmentarisch (12. Klasse?), sodass die eingesprochenen Erzählfragmente einigermaßen hilfreich waren. Aber nur einigermaßen – denn insgesamt war es mir (uns) nahezu unmöglich, einen Bezug zwischen dem Kafka-Text und der Bühnendarbietung herzustellen. Die Tanzdarstellung war schön, aber natürlich nicht auf dem Ballett-Niveau des Staatstheaters (Montero und Co.). Die Live-Musik in Form eines Dutzends Streicher, die auch über die Bühne tanzten, war allerdings ausgesprochen passend und faszinierend. Etwas irritiert war ich durch den symbolischen Einsatz von verschiedenförmigen weißen Kopfkissen … und die psychiatrisch anmutenden weißen Leibchen.

Genaue Stückbezeichnung: „SETanztheater & Orchester Ventuno: Der Process“. Danke an D.W. aka Miety und Sabine für Idee und Begleitung!

Die Kollegys

Wie schon mehrfach erwähnt, führe ich langsam aber sicher auch in meinem Nürnberger Umfeld den y-Plural ein. Das kommt nicht überall gut an, aber an anderer Stelle setzt es sich durch. Generelle Gender-Gegnys fremdeln auch mit der y-Lösung, aber andere finden sie elegant. Das scheint an sich ein ganz gutes Zeichen für eine Lösung zu sein, die dauerhaft funktioniert, wie auch die bpb findet:

Das Entgendern nach Phettberg ist einfach verwendbar und dennoch auffällig und insofern eine Kompromissform. Dass diese Form dabei Einigen zu wenig weit geht und Anderen zu weit, ist vielleicht ein Zeichen dafür, dass ein großes Missverständnis zuletzt ausgeräumt werden muss: Die eine Form, die alles löst, gibt es nicht.
(Hintergrund – danke an A.D.!)

Ich möchte an dieser Stelle den Terminus „dissensfähig“ in einem positiven Sinne nutzen. Klar ist dieser Modus des Genderns (oder: Ent-Genderns?) nicht konsensfähig, genausowenig wir irgendeine andere Form; aber sie ist in einem stabilen Maße dissensfähig – we can agree to diagree (and still use it). Maybe.

Thoska und Jena


Eine Thoska läuft ab. Und zwar zum Ende des jeweiligen Semesters. Das ist doof, denn die Thoska ist ja alles: Semesterticket, Rabattkarten, Mensa-Geldchip usw. usf. Daher muss man (sofern man sich rechtzeitig durch Überweisen des Semesterbeitrags zurückgemeldet hat) die Thoska idealerweise vor dem Ablaufdatum in einen „Validierer“ stecken und überdrucken lassen.

Um die Thoska zu validieren, muss man dann natürlich auch erstmal nach Jena kommen. Mit dem Regio, nachdem die letzten Erfahrungen diebezüglich ja ganz positiv waren. Leider gab es diesmal eine Vollsperrungs-Baustelle, einen spontanen Zugausfall und es war alles kein Spaß (aber auch keine Katastrophe). Fun fact: Außerdem wurde als Ersatz eine Verbindung empfohlen (persönlich vom Schaffner), die mit meinem Franken-Thüringen-Ticket gar nicht legal nutzbar ist. Zum Glück passierte das schon auf Thoska-Gebiet, und zu diesem Zeitpunkt war die „alte“ Thoska ja noch gültig.

Hausarbeiten

Mit Derrida ging und geht es voran – eine Gliederung und ca. 80% des Textes stehen, nur Reihenfolge und Glättung fehlen noch. Ende Februar gab es auch eine Zoom-Sprechstunde zu dieser Hausarbeit. Nun muss ich mich mal hinsetzen und alle Ideen in LaTeX „konsolidieren“.

Die historische Arbeit für Geschlecht und Religion – also die Blavatsky-Arbeit – ruht bis auf einige wenige Lektüren. Idealerweise fange ich da nächste Woche zu schreiben an … aber was ist schon ideal …?

Nächstes Semester

Der Bau des Semesterplans steht öfter vor kleineren Hürden:

Tja, dann gibt es wohl dieses Semester keinen „Wandel in räumlicher Perspektive“. Dennoch: Ein erster provisorischer Stundenplan steht und enthält Veranstaltungen …

  • zur Emotionsgeschichte
  • zu einem „affektiven Kapitalismus“
  • zu „Kapitalismus und Begehren“ aus queerer Perspektive

sowie

  • zur politischen Ideengeschichte (Vorlesung mit Kolloquium)
  • und zum kommunitarischen Anarchismus bei Gustav Landauer.

Außerdem gibt es natürlich wieder einen Lektürekreis, mit noch zu nennender Lektüre.

Es wird also gemischt politisch und affekttheoretisch, auf jeden Fall kapitalismuskritisch und insgesamt vermutlich ganz spannend. Vielleicht werfe ich aber ein paar der Veranstaltungen auch nochmal um. Und schließlich muss ich da ja auch überall noch den gewünschten Platz bekommen … Zusätzlich überlege ich, mich für zwei Seminare anzumelden, die sich mit Paaren/Partnerschaften, Gender und Eigentum beschäftigen; ob ich das aber als Studienleistung oder nur „zum Spaß“ belege, weiß ich noch nicht.

 


Beitragsbild: Morgenrot über der Kunitzburg, Symbolbild.

3 Gedanken zu „Die Semesterferien … part deux“

  1. Bitte unbedingt die Masterarbeit „Ein Legitimationsregime der Arbeit durch Spaß“ schreiben. Das macht bestimmt viel Arbeit und vor allem Spaß – mindestens beim Lesen.

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