Back to work!

Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite verwaltet Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte, und die vierte verkommt.
Otto von Bismarck

Nun bin ich also wieder in der Arbeitswelt angekommen. Sieben Wochen lang stehe ich wieder in Diensten der DAHAG. Pluspunkt: Wieder ganz viel Zeit in Nürnberg! Minuspunkt: Ich vermisse Jena ein bisschen und muss meine Zeit zwischen Privatem, Universitärem, Beruflichem und Projekten verteilen. Ups.

Ein neuer Alltag: Arbeit!

Die Rückkehr in die Arbeit war weniger ‚hart‘ als gedacht, aber es ist schon eine Umstellung. In den ersten Tagen gab es vor allem großes Wiedersehen, viele Fragen, ungläubige Blicke („Ach, du arbeitest noch hier?“) und lange Updates. Langsam kommt übrigens die Orientierung in den Wochentagen zurück – und das erste Wochenende fühlte sich wieder wie ein ‚richtiges‘ Wochenende an. Sieben Wochen sind allerdings keine lange Zeit, sodass ich vermutlich vor allem ein paar alte Fäden weiterspinne und ansonsten eher nur Tagesgeschäft mache. Für neue, große Projekte ist das einfach zu kurz.

Leider war am ersten Tag mein Rechner über mehrere Stunden nicht einsatzbereit, bzw. schlicht und ergreifend physisch nicht greifbar. Das führte dazu, dass ich an meinem Schreibtisch saß, während gerade hoher Besuch durch die heiligen Hallen geführt wurde, und nichts anderes tun konnte, als mit mir selbst Käsekästchen zu spielen. Währenddessen türmten sich vor mir drei Stück Kuchen, Kaffeetassen und stapelweise während meiner Abwesenheit eingetroffene Werbepost.

Bonus: Denn in so einer Firma hat dauernd jemand Geburtstag und man bekommt Kuchen, Torten, Donuts, Brezeln, Salate usw. Meist in Über-Mensa-Qualität.

Blogging?

Den Kollegys, die meine Sabbatical-Blog-Doku noch nicht kannten, habe ich vorsorglich den Link geschickt. Eine Kollegin fragte dann zurück: „Wie kommt man eigentlich auf die Idee, ein Blog über Lebensausschnitte zu führen?“ Meine spontane Reaktion: „Hm … das war mal 2005 der heiße Scheiß und man hat es beibehalten …“ (Das stimmt, ich glaube, mein erstes „Livejournal“-Blog hatte ich 2005 eingerichtet, ca. 2007 kam dann der Wechsel zu WordPress.)

Weitere Gründe: „Ich mach das v.a., damit ich es a) selber irgendwann wieder lesen kann und b) damit mittelgradig bekannte Personen auf dem Laufenden bleiben. Und ich will die Kontrolle drüber haben, keine Facebook-Postings oder Instagram-Stories oder sowas. Social Media wird nur unübersichtlich. An so nem Blog kann ich selber bestimmen, wie es aussieht.“

Zufällig stieß ich dann letzte Woche auf diesen Internetkultur-Artikel „Bring back personal blogging“. Der ist zwar ein bisschen arg simplifizierend – es macht die Rechnung ohne den Kapitalismus, so to speak –, aber den romantisierenden Blick auf diese Phase des Internet habe ich auch. Eines der wichtigsten Argumente:

The biggest reason personal blogs need to make a comeback is a simple one: we should all be in control of our own platforms. […] Owning your content and controlling your platform is essential, and having a personal blog is a great way to do that.

Das ist in einer „Aufmerksamkeitsökonomie“ natürlich nur bedingt relevant – zumindest, um Sachen zu verkaufen, und sei es die eigene Person. Da sind schnellebige Währungen der Kenntnisnahme (Likes und Konsorten) vielleicht relevanter als Modi der intensiven Anerkennung (Kommentare, Pinkbacks, Repliken).

Nachdem ich hiermit aber keine finanziellen Ziele verfolge, kann ich mir die Langform gönnen und die damit einhergehende Entschleunigung. Wem das zu lang ist, der muss es ja nicht lesen 🙂

Also ganz kurz: Dezentralisierung und eine gewisse Autonomie sind die wichtigsten Argumente für dieses Blog.

Programm fürs nächste Semester!

Seit 20.2. ist das Programm für das kommende Sommersemester online! Laut Musterstudienplan steht für mich an:

  • Ein Modul zur Politikwissenschaft (politische Ideengeschichte und Theorie). Da bin ich insbesondere auf das Seminarprogramm gespannt.
  • Ein Modul zur soziologischen Zeitdiagnose.
  • Wieder ein Lektürekreis.
  • Und dann wird es kompliziert: ein Modul „Aufbau- oder Vertiefungsbereich“, und das kann alles heißen. Nach einem ersten Blick ins Modulhandbuch würde ich sagen, dass ich hier zu viele Optionen habe. Spontan reizen mich
    • Gesellschaftstheorie oder Angewandte Ethik (Vertiefungsbereich) oder
    • Ästhetik, integrative Anthropologie, Arbeit/Wirtschaft/Wohlfahrt, postkoloniale Bildung, gesellschaftlicher Wandel in räumlicher Perspektive [sic], Geschichte des 20. Jhd. (Aufbaubereich).

Ich vermute, hier werde ich mich etwas länger durchs Vorlesungsverzeichnis durch Friedolin wühlen müssen. Insgesamt hoffe ich, ein vergleichbar gutes Händchen bei der Kurswahl zu haben wie letztes Semester 🙂

Hausarbeiten

Mit den beiden Hausarbeiten geht es nur recht langsam voran. Die groben Themen:

  • „Gastlichkeit der Sprache“: Was würde Derrida zu Etel Adnans Versuch der Sprachanverwandlung durch „Malen auf Arabisch“ sagen?
  • „Geschlecht und Religion“: Emanzipative und gegenemanzipative Momente in der Theosophie (Blavatsky, Annie Besant, …)

Für die „Derrida/Adnan“-HA ist Ende des Monats eine Zoom-Besprechung anberaumt. (Ende des Monats ist allerdings ja schon sehr bald …) Die Dozentin von „Religion und Geschlecht“ (Theosophie) ist ebenfalls bis Ende des Monats im Urlaub, sodass sich beide Arbeiten wohl in den März verschieben. Die meiste Literatur für Adnan habe ich aber bereits gesichtet; Derrida steht diese Woche nochmal an; und für die Theosophie-Arbeit habe ich bereits eine ganze Menge an Literatur gefunden:

Interessant finde ich, dass es die meiste dieser Literatur kaum (legal) online gibt, jedenfalls nicht mit einem Zugang über meine Thulb. Ich werde mir anders behelfen müssen.

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