MA-Formalia: Obsidian, LaTeX, Zeit und Länge

Meine MA ist seit 15.12. angemeldet und die Zeit läuft. Ich muss sie Ende April abgeben, in 3 gedruckten und 2 digitalen Versionen (auf physischen Trägern). Lustig. Ich plane eine Ringbindung, daher habe ich auf die LaTeX-Klasse scrbook gewechselt. Irgendwann muss ich mal einen Probedruck machen, wenn ich einen soliden Entwurf habe.

Wie viel Zeit wandert da rein?

Offiziell bringt das Modul der Masterarbeit 30 ECTS. Ein ECTS entspricht nominell einem „Workload“ von 30 Stunden, wir landen also bei 900 Stunden insgesamt. Wenn ich das auf 40-Stunden-Wochen umrechne, lande ich bei 22,5 Wochen Arbeit — das sind 5,3 Monate. Bei einer 32-Stunden-Woche kann man es gar nicht in 6 Monaten schaffen. Das illustriert vielleicht schon den „Richtwert-Charakter“ der Punkte.

Ich kann leider nicht genau sagen, wie viel Zeit ich für die Arbeit aufwende; ich erfasse das nicht. Meine Lektüren beziehen sich teils auch auf eine noch entstehende Hausarbeit, außerdem würde ich die Aufsätze und Bücher ja ggf. auch in meiner „Freizeit“ lesen. Es gibt aber definitiv Tage, an denen ich mehr als 8 Stunden sichte, exzerpiere, konzipiere, zettele, schreibe. Und Tage, an denen ich gar nichts dafür tue. Wie bei vielen Aspekten des Studiums gilt: Es macht so viel Arbeit, wie man sich machen will, aber ich glaube nicht, dass man so eine Arbeit in zwei Wochen schreiben kann.

Wie lang soll das werden?

Die Prüfungsordnung sagt: „MA-GT ca. 60 Seiten (120.000 Zeichen); 1,5-facher Zeilenabstand“. Ich orientiere mich an den Zeichen, denn die zählt Obsidian ja mit. Da stecken dann noch LaTeX-Formatierungszeichen drin, dafür sind die bibliographischen Nachweise etwas länger als der BibKey. Wird also ungefähr stimmen. 2.000 Zeichen je Seite ist etwas mehr als eine „Normseite“. Normseiten (1.500 Zeichen laut VG Wort, 1800 laut reiner Mathematik, jeweils inkl. Leerzeichen) sind so ein Ding für sich … Daher ist die Zeichenzählung m.E. generell sinnvoller als Seitenzählung.

In meiner LaTeX-Vorlage fasst eine reine Textseite etwa 2.100 Zeichen. Die meisten Seiten werden allerdings Fußnoten (tendenziell mehr Zeichen je Seite), Überschriften (weniger Zeichen je Seite) usw. enthalten. Ich vermute aus Erfahrung, dass ich 10–20% mehr Text produzieren werde, als vorgegeben, also eher 130.000–145.000 Zeichen. Das müsste ich irgendwann noch abklären.

Workflow: Masterarbeit in Obsidian

Im Wesentlichen verschiebe ich in meinem Zettelkasten (Obsidian) Content hin und her. In einer Master-Notiz habe ich alle wesentlichen Zettel verlinkt und knappe Gedanken (etwa zu Übergängen oder „Undurchdachtem“) festgehalten. Für das eigentliche Schreiben verteile ich sie nochmal kapitelweise auf Master-Zettel und lege sie in einem Split-Screen immer links und rechts hin, sodass sich Inhalte komfortabel verschieben lassen. (Dadurch landet erstmal sehr viel in den „späteren“ Kapiteln.)

Das lässt sich auch als „Workspace“ speichern, sodass man immer wieder in die Ansicht zurückkommt, wenn man den Vault mal für etwas anderes genutzt hat:

 

Jetzt überlege ich mir jeweils eine Struktur fürs eigentliche Kapitel überlegt, clustere die Kapitel-Masternotiz grob danach fange dann an, das im Entwurfsdokument jeweils in Sätze zu gießen. Dabei muss man natürlich immer noch etwas hin- und herschaufeln, aber bei ca. 60 Seiten Umfang geht das noch ganz gut. Für ein längeres Dokument (Diss!) müsste ich mir aber nochmal eine Zwischen-Struktur überlegen.

Ich schreibe eigentlich schon LaTeX, wobei ich meistens noch den BibKey aus dem BibTex-Plugin für Obsidian nutze. D.h., da steht dann „\cite[123]{[[@CooleQuelle2024]]}“, weil es zum Lektürezettel linkt. Am Ende wird per Suchen und Ersetzen dann aus „{[[@“ ein „{„, aus „]]}“ ein „}“.

Den Entwurf kann man dann, ohne die spätere LaTeX-Formatierung, auch als PDF exportieren. Ob ich noch viel Zeit reinstecke, mir den „Export“ nach LaTeX zu erleichtern, weiß ich nicht; ggf. kopiere ich das einfach \section für \section in TeXMaker und formatiere grob nach, wenn das Dokument steht.

Erste Learnings

  • Schreibe erst den Hauptteil! Ich habe nun mit einer umfangreichen Hinführung begonnen — eine Strukturierung von Emotionsdiskursen nach deren zugrundeliegenden Unterscheidungen, etwa „adäquat/inadäquat“, „Empfindung/Ausdruck“ etc.
  • Schreibe immer Seitenzahlen dazu. Sonst muss man immer zur Literatur zurückkehren, auch wenn man den Inhalt im Kasten erfasst hatte. Captain Obvious.
  • Wenn es keine Seitenzahlen gibt (Websites) sollte „o.S.“ oder so etwas hin, sonst sucht man am Ende immer irgendwo, was man sich sparen könnte.
  • Mehr Zitate in den Kasten! Selbst, wenn man den Gedanken gut wiedergegeben hat, macht einen das Zitat, auf das man sich bezieht, flexibler. In digitaler Literatur ohne Seitenzahlen findet man die Stelle so auch per Suchfunktion wieder.

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