Gefühle, reloaded: Auf zur MA-Verteidigung!

Im momentanen (relativ vollen) Alltag komme ich zu bedeutend weniger Lektüren und Nachdenkphasen; aber zum Glück ist die Nabelschnur zum Unileben ja noch nicht ganz zerschnitten: Es steht noch die Verteidigung an. Falls ihr übrigens den Eindruck habt, dass sich das Studien-Ende endlos hinzieht: Willkommen im Club! So geht es mir auch. Seit einem halben Jahr „nähere ich mich dem Abschluss mit großen Schritten“, wodurch die Schritte dann nachträglich relativ klein wirken.

Prüfungsvorbereitung: Die Verteidigung meiner Gesellschaftstheorie-Masterarbeit

Anlässlich der baldigen Verteidigung habe ich mir am Wochenende meine gesamte Masterarbeit nochmals zu Gemüte geführt. Verrückt, wie lange das Schreiben schon zurück liegt: ein halbes Jahr.

Ein bisschen rügen muss ich mich für Sätze wie den folgenden:

Zu erwarten ist nach unserem Begriff, dass vor allem Strukturänderungen, die die gesellschaftliche Reduktion von Sinnüberschüssen überfordern, zum Wechsel auf die Gefühlsebene als Symbiosis zwingen.

Was habe ich damit gemeint …? Die Reduktionsfähigkeit? Vermutlich meinte ich: Eine Gesellschaft muss Komplexität reduzieren. In ihrer Entwicklung sieht sie sich aber vor allem mit neuen Sinnüberschüssen konfrontiert — das ist analog zur Verbreiterung der genetischen Basis (Mutation, Variation) in der natürlichen Evolution. Wenn sich nun Strukturen der Gesellschaft ändern (Urbanisierung, Individualisierung, Zuwanderung, Krisen der Sozialsysteme, …), dann kommen die Mechanismen der Komplexitätsreduktion (z.B. Erfolgsmedien) nicht hinterher. Und in genau solchen Situationen fällt die Kommunikation auf Gefühle zurück. Oder so.

Für die eigentliche Prüfung habe ich mit dann zurechtgelegt, wie ich in 10 Minuten

  • meine Forschungsfrage: Welche Funktionsweise haben und welche Funktion erfüllen Gefühle in Kommunikation?
  • meinen Argumentationsgang
  • meine Ergebnisse

präsentieren kann. Und ich habe mir die Rückfragen der beiden Prüfer aus ihren Gutachten angeguckt und ein paar Ansätze zur Beantwortung überlegt.

Handy kaputt

Ich hatte ja auch kürzlich Geburtstag, und da ich Sabbatical-bedingt 2024 nicht soooo viele Urlausbtage habe, ging ich brav ins Büro. Das stellte sich als Fehler heraus, denn kurz vor Feierabend fegte ich mein Handy vom Schreibtisch und es fiel unglücklich aufs Gesicht. Vielleicht war eine Arbeit auf der AdbK-Jahresausstellung am Wochenende prophetisch …

Also schnell Ersatz bestellt und mein altes Handy aus der Schublade gekramt. (Den „Migrationsprozess“ hatte ich hier dokumentiert.) Das neue hat also ca. 16 Monate durchgehalten … ein Negativrekord. Zum Glück läuft auf dem alten noch fast alles mit wenigen Swipes und Klicks: DHL-App, Deutschlandticket (danke, dass das nicht einfach in die Thoska integriert ist, Jenaer Nahverkehr!), Banking. Man ist schon erschreckend abhängig von dem Gerät.

Nun fragt sich, ob ich irgendwie an meine Signal-Daten komme, ohne das Display reparieren zu lassen: Offenbar bräuchte man dafür ja Zugriff auf Signal auf dem alten Gerät. Meh. Das löste viele negative Emotionen aus, auch wenn ich so endlich zu einem Android-14-Smartphone komme. Die Wahl fiel übrigens auf ein HMD Pulse Pro.

Kürzt man das Adelsprädikat „von“ nun eigentlich ab oder nicht?

Noch zu Zeiten als Lektoratsbeschäftigter in einem kleinen E-Book-Verlag durfte ich einmal die Bekanntschaft eines Adeligen machen. Davon blieb mir, neben der blaublütigen Herablassung des Herrn, vor allem eins im Gedächtnis: der Hinweis, man möge das „von“ im Nachnamen doch unbedingt als „v.“ abkürzen. Seine Begründung habe ich leider vergessen, aber es war ihm sehr wichtig.

Nun kam die Frage wieder auf und ich habe mal ein bisschen gegooglet. Adelsprädikate sind inzwischen schon über 100 Jahre lang „nur“ noch Bestandteil des Namens, siehe Wikipedia. Offenbar wollen das manche Freifrauen, Fürsten und Verschwörys aber nicht akzeptieren:

Noch heute gilt das abgekürzte „von“ als Hinweis unter Eingeweihten. Wer „v.“ schreibt, glaubt an das Nachleben eines deutschen Adels – oder arbeitet bloß gern mit Abkürzungen. (LTO)

Ich vermute ja, dass es da um Ersteres ging. Dieser LTO-Artikel ist insgesamt zwar etwas dünn, aber lesenswert. Ich neige dazu, das „von“ in der Zukunft immer auszuschreiben, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen, ich wünschte mir eine Ständegesellschaft zurück …


Beitragsbild: „Such is life“, wie meine Oma immer zu sagen pflegte. 

2 Gedanken zu „Gefühle, reloaded: Auf zur MA-Verteidigung!“

    • Vielen Dank, es lief sehr gut heute 🙂 Ich will aber in die Kategorie „Sabbatical“ nur noch einen Artikel aufnehmen, damit es dann genau 100 sind. Daher mache ich einen Rundumschlag-Abschlussartikel, denke ich.

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