Drohbrief und Exmatrikulation 

Sprich nicht zu oft zu zynisch. Sei es immer.
(Walter Serner, „Letzte Lockerung“, hier als BR-Höspiel)

Na, hat die Überschrift ihren Zweck erfüllt? Gut. Ich habe einen Brief der Uni Jena erhalten, dessen Betreff die Worte „Studiengebühren“ und „Anhörungsverfahren“ enthält. Ist aber halb so wild. Offenbar ist es so, dass ich ab dem nächsten Wintersemester die Regelstudienzeit plus Puffer in summierten Hochschulsemestern überschreiten würde. Nach zwei Seiten bürokratischem Text zu Ausnahmen, Rechtsgrundlagen, Berechnungen folgt dann aber befreiend der Satz: „Wenn Sie das Studium [jetzt] abschließen, […] ist in der Sache nichts weiter zu unternehmen.“ Puh. Denn in Thüringen müsste ich ansonsten 500 Euro pro Semester berappen; das kriegt man gar nicht so schnell wieder rein durch Museumsvergünstigungen und Einsparungen beim Deutschlandticket …

Ich habe also eine Punktlandung hingelegt (jedenfalls, wenn alles klappt, aber da bin ich recht zuversichtlich.) Trotzdem weist der Brief auf etwas Entscheidendes hin: Ich muss mich ja noch exmatrikulieren.

Exmatrikulation an der Uni Jena: notwendige Dokumente

Und das ist freilich wieder ein bürokratischer Monsterprozess, vergleichbar der Kündigung bei einem Energieanbieter wie der N-Ergie. Oder schlimmer, weil im Themenfeld Energie ja der Verbrauchyschutz einiges erreicht hat — für die Studierenden kämpft aber keiner!

Also, was braucht man?

  • Kenntnis aller Infos der Exmatrikulationsinformationsseite
  • Den ensprechenden Antrag (dort zu finden), der bis Ende der Rückmeldefrist „(Wintersemester bis 15. August / Sommersemester bis 15. Februar)“ im „Studierenden-Service-Center“ vollständig eingegangen sein „sollte“
  • Bibliotheksabmeldung: Man muss sich separat bei der THULB abmelden; Hinweis: „Durch die Immatrikulation waren Sie automatisch an der ThULB angemeldet – deshalb ist die Abmeldung erforderlich.“ Warum mit der Exmatrikulation nicht auch einfach die Abmeldung erfolgt, bleibt ein Rätsel … Diese Abmeldung kann man aber immerhin per E-Mail (nicht: online!) vornehmen und bekommt dann eine Bestätigung …
  • Bei bestimmten Studiengängen eine Abmeldebestätigung vom Prüfungsamt

Woran man noch denken sollte: Cloudspeicher, Mailadresse, TOR etc. (Checkliste)

Mit der Immatrikulation gehen ein paar Perks und Assets einher, um die man sich noch kümmern sollte:

Cloudspeicher (Nextcloud)

Man bekommt ja 25 GB Volumen auf einer Nextcloud, solange man immatrikuliert ist. Das fällt dann natürlich weg. Schade, denn da hatte ich meine ganze Literatur liegen, die LaTeX-Files etc. pp. Zum Glück waren das insgesamt trotzdem nur knappe 10 GB, sodass ich die nun halt woanders integrieren muss.

Mailadresse

Achtung, Achtung! Die Adresse wird stillgelegt. Wenn man da also mit jemandem wichtige Korrespondenz führt, sollte man entweder nochmal hinschreiben und eine private Adresse mitteilen oder zumindest dafür sorgen, dass man „im Internet“ gut gefunden wird. Aus genau dem Grund benutze ich solche Adressen nicht sehr gern — auch berufliche, wenn ich mir von dem Kontakt noch etwas über den aktuellen Job Hinausgehendes erhoffe.

Und ansonsten sollte man die Mails des Uni-Accounts archivieren. (Entweder in ein anderes Mailkonto verschieben, wenn da genug Platz ist oder z.B. per Thunderbird. Im Letzteren Fall muss man sich dann natürlich Gedanken über Backups machen.)

Friedolin

TOR und Datenblätter: Man sollte sich noch einmal das Transcript of Records, die Studienbescheinigung und das „Datenblatt“ herunterladen. Denn nach Exmatrikulation kommt man nicht mehr in Friedolin — warum man da nicht zumindest noch zwei Jahre passiv zugreifen kann, verstehe ich nicht ganz.

Moodle

Falls man von der Lernplattform irgendetwas noch nicht heruntergeladen hat, sollte man das jetzt tun. Wer weiß, wofür man die geskippte Lektüre aus dem Erstsemesterseminar noch brauchen kann … nachher ist zu spät.

Thoska-Guthaben

Das muss man aufbrauchen oder kann es zurückbuchen — was natürlich nicht geht, wenn man mangels EC-Karte immer per Bargeld aufgeladen hat. Ergo muss ich noch ein paar Mal vor Ende September in die Mensa.

Softwarelizenzen

… laufen dann natürlich ab, aber außer auf eine sehr sporadische MS-Office-Nutzung muss ich auf nichts verzichten.

Researchgate und Co.

Bei solchen Portalen sollte man unbedingt eine zweite bzw. eine private Mailadresse hinterlegen!  Ggf. muss man auch seinen Abschluss nachweisen, wenn man ihn hat, um den Zugriff zu behalten.

Rabatte mitnehmen

z.B. auch noch educational offers von Software, sofern es die noch als „Kauf-“ und nicht als Leasing-Modell gibt!

… und raus

So, nachdem diese Liste nun erstellt ist, kann ich sie abarbeiten. Ich liebe ein Lerntagebuch als To-Do-Liste.

1 Gedanke zu „Drohbrief und Exmatrikulation “

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