Woche #9: Auf in die Winterpause!

Wie, das war es schon? Zwei Drittel des ersten Semesters rum? Schon Weihnachtspause? Wird aber auch langsam Zeit; sowohl für eine Rückkehr in die Nürnberger Heimat, als auch für ein paar Tage ohne Veranstaltungen und ohne Lektüren. Aber nicht nur ich bin etwas müde, auch die Uni-Infrastruktur schwächelt. Offenbar ist der Personalnotstand so groß, dass mehrere Cafeterien schlicht nicht öffnen. Sogar für den Kaffeeautomaten fehlt es teilweise an Personal. Und inzwischen werden auch nicht mehr alle Toiletten in allen Häusern geöffnet. (Aber nein, keine Angst, wir haben kein Gesundheitsproblem!)

N.B.: Ich weiß noch nicht, wie viel ich während der „Unterbrechung zum Jahreswechsel“ hier bloggen werde. Meine werten Kolleginnen und Kollegen haben hoffentlich sowieso Besseres zu tun – und dank Weihnachtsurlaub gar keinen Bedarf, mit meinen Artikeln die Arbeitszeit rumzubringen.

[Alle Artikel zum Thema Sabbatical finden sich hier.]

Was ist Ethik? Ergebnisse

Die Ergebnisse werde ich in einen separaten Artikel auslagern. Die Ergebnisse gibt’s hier. Schickt mir gerne weiterhin Definitionen!

Stadtmuseum Göhre: Vinyl-Ikonen

Eine große Ausstellung voller Plattencover, von den Beatles und den Rolling Stones bis zu Manowar und Brian Eno. Ich denke, wer ‚damals‘ dabei war, freut sich mehr als ich über das Wiedererkennen alter Bekannter. Aber einen – dank Thoska kostenfreien – schnellen Besuch der Ausstellung kann ich sehr empfehlen.

Snowy Thuringia: Kunitzburg, Leuchtenburg, Erfurt und Co.

Aus dem Süden berichteten mir zuverlässige Quellen, dass dort wohl nur wenig Schnee lag. Das kann man aus thüringischer Perspektive gar nicht glauben: Seit Wochen ist es hier andauernd weiß. (Inzwischen auch in Franken, der Schnee reist mir nach.)

Entsprechend kühl ist es allerdings auch. Am Wochenende durfte ich mich über Besuch aus Nürnberg freuen – immerhin war ich nun zweieinhalb Wochen in meiner neuen Wahlheimat. Eine kalte, aber noch schneefreie Tour führte uns auf die Kunitzburg. Zu unserer Überraschung steht davon tatsächlich nur noch eine Mauer, also deutlich weniger als z.B. von der Lobdeburg. (Ein vorheriger Blick in den Wikipedia-Artikel hätte das verraten, aber wo bliebe da der Spaß!) Von meinem Fenster aus sieht die Burg noch recht ganz aus … Naja, Fragmente sind ja auch immer romantisch.

Da man als Studierendes jeden Vorteil nutzen muss, der sich einem bietet, wärmten wir bei günstigem Automatenkaffee im Uni-Hauptgebäude auf, sahen uns die neue Ausstellung im Kunstverein an und sichteten die Weihnachtsmärkte, bis es vor Kälte einfach nicht mehr weiterging.

Am nächsten Tag gab es dann den nächsten Weihnachtsmarkt: Zusammen mit einer Studienfreundin (der ich auch für die Idee zu diesem Ausflug zu danken habe!) begaben wir uns hinter Kahla auf die Leuchtenburg. Dort gab es nicht nur besagten Weihnachtsmarkt, sondern auch noch eine ziemlich große Ausstellung zum Thema Porzellan. (Dazu habe ich ja inzwischen eine Beziehung.) U.a. kann man dort auch eine mit Porzellan ausgekleidete Kirche bestaunen sowie die weltgrößte (etwas phallisch anmutende) Vase. Am Ende hatten wir teilweise Eisbeine.

Uni

Geschlechtergeschichte

Es sieht so aus, als wäre der Protest erfolgreich:

Ich kann allerdings nicht einschätzen, wie bindend dieser Beschluss ist und was nun folgt. N.B.: Ich hoffe ja, wenn dann doch Mittellatein gehen soll, protestiert da auch jemand … Es müsste einfach genug Funding für beides geben. (Ob man nun Digital Humanities braucht, weiß ich nicht.)

Lektüren

  • Das Thema Posthumanist Performativity habe ich nur partiell durchdrungen. Es geht in unserem Text (Karen Barads Posthumanist Performativity; Summary 1; Summary 2; ein explikatives, aber auch interpretatives Diagramm) um die Frage, wie aus den klassischen Dichotomien Ich/Welt, Subjekt/Objekt, Signifikant/Signifikat etc. ein weniger polares, stärker relationales Framework werden kann. Und das geht laut der Physikdoktorin Barad über die Quantenmechanik. Ich bin in diesen Diskursen aber vermutlich nicht ausreichend zuhause, um zu verstehen, was hier an Neuem passiert – meine Intuition ist, dass man das auch systemtheoretisch ganz gut reformulieren könnte.
  • Ansonsten steht ein Text über den Zionismus und das Männerbild im Judentum des späten 19. Jahrhunderts auf dem Programm.
  • Bei Kant geht es auch weiter – aber eher erst im neuen Jahr …

Veranstaltungen

Die Besuchendenzahlen der verschiedenen Veranstaltungen sind teils marginal, teils drastisch gesunken – kein Wunder in der letzten Vorlesungswoche. Die Diskussion des o.g. Barad-Texts war jedenfalls ein echtes Highlight, weil mir viele Dinge bei der reinen Lektüre nicht aufgefallen waren. Selten hat ein Seminar mir einen Text so viel näher gebracht wie hier.

Im Agnoli-Lektürekreis wächst bei mir das Misstrauen. Zwar handelt es sich bei „Die Sache selbst und ihre Geschichte“ um eine Vorlesungsmitschrift; man sollte also einiges cum grano salis nehmen; aber mir kommen zu oft Passagen, Faktenerzählungen und interpretative Einordnungen spanisch vor. Eine Passage über Karl den Großen aus der 90er-Ausgabe (ça ira-Verlag) wurde in der Neuauflage (Schmetterling) gestrichen – das finde ich merkwürdig, ich hätte lieber eine Fußnote mit Erklärung gehabt. Insgesamt sind es meist Marginalien, die ich ihm nicht abkaufe; aber dann stellt sich wiederum die Frage: Warum lese ich ein Buch, in dem ich es marginal und irrelevant finde, ob das Gelesene stimmt oder nicht?

Doch weniger Prüfungsleistungen als gedacht!

Erkenntis der letzten Woche: Wenn ich Ethik schreibe, muss ich gar keine Derrida-Hausarbeit mehr schreiben! Damit muss ich tatsächlich an Prüfungen nur 2 Essays, eine Hausarbeit und eine Klausur schreiben. Im Modulkatalog ist das etwas unglücklich formuliert, dort ist die Klausur zur Vorlesung nämlich gar nicht als Option aufgeführt: „Abschlussprüfung mit Hausarbeit (ca. 20 Seiten, benotet) oder Klausur (90 Min., benotet) zu einem Seminar oder zum Lektürekurs.“ Well, well, wer lesen kann …

Update: Wrong. Aktueller Stand: Essays; Hausarbeit Geschlecht und Religion; Hausarbeit Derrida. Keine Klausur.

Verkehr

Den Transit-Posten setze ich mal ans Ende, ihr könnt jetzt also auch aufhören, zu lesen, wenn euch ÖP(N)V nicht interessiert.

Jenaer Nahverkehr

Am Sonntag waren wir sehr überrascht, dass die Linie 1 (oder 4?) ab Zwätzen Schleife statt um 10:03 schon um 9:58 abfuhr. Zwar hatte ich schon Tage vorher Aushänge zur „früheren Abfahrt“ gelesen, aber deswegen extra noch einmal die Verbindungssuche auf der VMT-Website bemüht. Diese sagt 10:03, die Bahn-App auch. Uns fiel dann auf, dass auch die digitalen Abfahrtsanzeigen die geänderten Zeiten nicht aufführen.

Das ist unter der Woche bei 10-Minuten-Takt vermutlich kein großes Problem, gerade am Wochenende bei 20- oder 30-minütiger Taktung allerdings schon. Da kommt man am Ende schnell auf eine Stunde Verspätung, wenn man einen Anschluss verpasst. Und dann steht man in der Kälte. Weil ich ein kleiner Beschwerde-Bürger bin (und sich das mit Mitte 30 auch nicht mehr ändern wird), habe ich mal die Verkehrsbetriebe kontaktiert. Dort antwortete man mir (sehr zügig, übrigens!): „bitte gehen Sie davon aus, dass wir nicht „mit Absicht“ an den dynamischen Anzeigen falsche Informationen liefern. Die App und die Anzeigen basieren auf den gleichen Daten. Diese waren leider am Wochenende nicht korrekt. Die Aushänge an den Haltestellen waren richtig. Wir haben die Ursache ermittelt, so dass wir zukünftig wieder einheitliche Informationen bereitstellen können.“

So ganz stimmt das nicht, denn die Aushänge an den Haltestellen waren falsch, aber es hing daneben halt ein „Korrektur-Aushang“. Also man musste vom Fahrplan-Aushang die 5 Minuten vom Korrektur-Aushang abziehen, dann stimmte das. (Wie man das ggf. ohne Deutschkenntnisse, ohne Brille oder in Eile tun soll, überlasse ich der Fantasie der Lesenden.) Ich habe ja immer die Hoffnung, dass Beschwerdemails in der Zukunft helfen, dass sowas nicht mehr vorkommt.

Die Bahn

„Die Bahn“ ist etwas verkürzt, denn eigentlich nahm ich zwischen 8.30 und 11:45 insgesamt 7 Verkehrsmittel: Bus, Tram, Bus, RE, ICE, U, Bus. Leider musste ich die 65 Minuten Erfurt/Nürnberg stehen:

Aber: Ende gut, alles gut.

 

9 Gedanken zu „Woche #9: Auf in die Winterpause!“

  1. Ich bin auf die Zusammenfassung zum Text über das Männerbild im Judentum des späten 19. Jahrhunderts gespannt.

    Und der Personalmangel hatte mich auch überrascht.

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    • Im neuen Jahr ist hoffentlich wieder genug Personal da, zumindest die Grundversorgung zu gewährleisten. Ich meine – Studium ohne Kaffee?? Wie soll das gehen!?

      Ich bin auch schon sehr gespannt auf den Judentum-Text, aber ich vermute, den gönne ich mir erst Anfang 2023 😀 Ich werde berichten.

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  2. „Weil ich ein kleiner Beschwerde-Bürger bin …“

    Lass uns einen Verein gründen, #Querulantenliebe!
    Wie kleinkariert und pedantisch wollen wir werden? Hier einige Vorschläge für Anfangsmeckereien:

    – Die Grünphasen der Fußgängerampeln sind zu kurz
    – Auf den Infoscreens der U-Bahn-Stationen könnte das Tagesquiz leichter sein
    – Die Wartemusik der Behördenhotline ist langweilig – Rammstein wäre eine gute Alternative

    😉

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    • Ich hab nur marginale Ergänzungen:

      – Die Müllabfuhr sollte öfter kommen.
      – Wir müssen uns von der Lebenslüge der Vergesellschaftung durch Lohnarbeit verabschieden.
      – Wir sollten alle Produktionsmittel für Primärbedürfnisse verstaatlichen. Die kapitalistische Klasse kann dann Luxusgüter schachern, ohne, dass jemand hungern oder frieren muss.

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